[Inhalt] [Credits] [über den Film] [Fotos] [Trailer] [Kinos] [Kritiken] [Pressezone] Sechs weisse Amerikanerinnen aus unterschiedlichen Landesteilen und mit den verschiedensten Biografien werden durch ihr gemeinsames Schicksal - die Kinderlosigkeit - in einem exotischen Motel irgendwo in Südamerika zusammengeführt, wo jede von ihnen der kurz bevorstehenden Adoption eines Drittwelt-Babys aus dem nahe gelegenen Waisenhaus entgegenfiebert. Im 'Casa de los Babys' genannten Etablissement der exzentrischen Señora Muñoz warten sie alle ungeduldig auf den grossen Moment. Doch die Adoptionsverfahren schleppen sich dahin, und komplizierte Bürokratie lähmt die Abwicklung. Ihren wochenlangen Aufenthalt versuchen die sechs Frauen deshalb mit Warten, Essen, Sonnenbaden und vor allem mit langen Gesprächen in unterschiedlichen Zusammensetzungen zu verkürzen...

John Sayles' neuster Film ist ein intensives und provokatives Drama, das sich kritisch und ebenso engagiert mit den kulturellen Unterschieden zwischen Erster und Dritter Welt, der modernen Mutterschaft sowie den Mysterien des Schicksals beschäftigt. Ein Ensemble-artiger, unaufgeregter Episodenfilm, dem statt einer Handlung eine Situation zugrunde liegt, in deren Rahmen die vorzüglichen Schauspielerinnen fast frei agieren.

„Selbstverständlich kommt es unter den Frauen zu Freund- und Feindschaften, selbstverständlich werden Masken fallen gelassen und wieder aufgesetzt. Was bedeutet es, «bürokratischer Hoffnung» zu sein, mit Hilfe von Geld und durch einen Akt der Willkür von einem Augenblick auf den nächsten Mutter zu werden? Dies ist die eine, gewissermaßen mikrosoziale Ebene, die Sayles interessiert. Die andere, die makrosoziale, öffnet den Blick auf die absurde, himmelschreiende Dimension des Themas: Während Immigranten aus dem Süden in den USA als Menschen zweiter Klasse behandelt werden und ihre Ansiedlung tunlichst verhindert wird, holt man sich deren Kinder, um den eigenen «Bedarf» an Nachwuchs zu decken. Die Armen des Südens werden abermals ausge­beutet, indem aus ihrer Armut, die sie dazu treibt, ihre Babys zu verkaufen, Profit geschlagen wird.“  Thomas Binotto (NZZ)