Dok Film Woche
8. - 15.8.12
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- Die
Kinos fsk am Oranienplatz und Eiszeit in Berlin
warten im August mit einer Woche
voller aktueller Dokumentarfilme auf. Natürlich programmieren beide
Kinos auch regulär sehr viele Dokumentarfilme, aber die kaum zu
bewältigende Fülle neuer, spannender Werke liessen uns den
Entschluss
fassen, die besten davon zu bündeln und zusammen mit einigen
Previews
(Dank an die Verleihe und Produzenten!), kompakt vorzustellen.
Wer die Kinos kennt, weiß, dass hier häufig außergewöhnliche Filme
zur
Aufführung kommen, so auch diesmal. Oft wird die Kamera
zurückhaltend
beobachten. Lange, ruhige Einstellungen ermöglichen uns das
Gesehene
zu reflektieren. Es geht eher um die Wahrnehmung, um Zeit, um das
„Sehen“ an sich. Es werden keine Antworten gegeben, sondern Fragen
gestellt. Filme, die das Sehen ernst nehmen, wollen uns nicht die
Welt
erklären. Sie haben eine Haltung zur Welt und sie wollen uns
einladen
eine eigene Haltung einzunehmen.
Während dieser Woche erwarten wir auch einige der Regisseure/innen
zu Filmgesprächen in beiden Kinos.
Thematisch oder regional ist die Reihe nicht eingeengt, aber es
lassen sich Schwerpunkte feststellen:
– So zeichnen Khaima – Tent, Foreign / Fremd,_Wadim und Jaurès ganz
verschieden das Schicksal von Flüchtlingen in Europa auf.
– Kobe und Ma'rib, Lagos - Notes of a City, Peak und auch Der Engel
von
Doel befassen sich im weitesten Sinne mit Stadt- und
Landschaftsentwicklung.
– Tierlastig wird es im modernen Heimatfilm Kampf der Königinnen,
der
in bestechenden Schwarz-Weiss-Bildern das alljährlich im Mai
stattfindende kantonale Finale der Walliser Kuhkämpfe dokumentiert,
und ebenfalls im wunderbar offenen Bestiaire, sowie bei Hiver Nomad,
der in schönen Bildern vom Leben eines Schafhirten und einer
Schafhirtin in der Schweiz erzählt.
Weiterhin kommen zur Aufführung:
– In Die Lage beschäftigt sich Thomas Heise filmisch mit den
Vorbereitungen des Pabstbesuchs in Erfurt und zeigt, wie eine sehr
präzise Inszenierungsmaschine anläuft und die Grundlage für ein
kollektives Erlebnis schaffen soll. In dem sehr persönlichen Nichts
für
die Ewigkeit filmte Britta Wandaogo über 1 1/2_ Jahrzehnte hinweg
ihren
geliebten Bruder. Es ist eine Reise in die eigene familiäre
Vergangenheit und in eine andere Zeit. Seine Sucht übernimmt dabei
die
Führungsrolle. Mit Wo stehst Du? und Was lebst du? steht eine
weitere
Langzeitbeobachtung auf dem Programm. Zehn Jahre lang begleitete
Bettina Braun drei muslimische Jungs in Köln mit der Kamera.
Herausgekommen ist eine Trilogie mit Humor – aber auch Konflikten.
Den
Umgang mit dem eigenen Körper thematisiert Schönheit von Carolin
Schmitz in dem ihr eigenen Stil. Der Film wurde bei seiner Premiere
in
Leipzig kontrovers diskutiert. How to make a book with Steidl zeigt
im
Stil des Direct Cinema Arbeitsbesuche von Fotografen beim Buchverlag
Steidl und gibt Einblick in die Kunst des Büchermachens. Das ist
wider
Erwarten sehr spannend und es gab beim 53. Dokfest Leipzig die
Goldene
Taube dafür.
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