Peripher Filmverleih

Ich gehe jetzt rein

Ich gehe jetzt rein

[Inhalt] [Biographie] [Credits] [Über den Film] [im Kino] [Trailer] [Pressematerial























INHALTIch gehe jetzt rein

Vor kurzem ist Rydzard Kapuscinski gestorben. Seine Reportagen über die Grenz­ziehungen, über Nationalismus und Rassismus, haben mich immer begleitet.
Kapu­cinsci schrieb gerne über die Orte, an denen sich die Grenzen und Barrieren auflös­ten. Menschen begannen, zu handeln, zu spielen, sich aus­zutauschen. Im Libanon, auf Zypern. Eine große Traurigkeit war in seinen Texten, wenn dieser Austausch un­terbunden, wenn die Nationalisten und "Entmischer" wieder die Oberhand bekamen.

Ein Ort solchen Austausches ist der Fußballplatz. Und dort entdeckte ich die Mäd­chen von Agrispor. Sie waren nicht die Freundinnen der männlichen Spieler, sie wa­ren auch nicht die, die Brote und Würstchen und Tee am Spielfeld Rand verkauften. Sie spielten und organisierten sich selbst. Zwei Filme habe ich über diese Mädchen gemacht. Jetzt sind die Mädchen Ende 20, sind junge Frauen. Viel hat sich verän­dert. In ihnen, aber auch in der Welt um sie herum. Die sexy Mädchen, die da Fuß­ball spielten, die Auf­merksamkeit bekamen, eine misstrauische von den Landsleuten, eine auf­munternde von den so genannten Multikultis, die gibt es nicht mehr. Es gibt kaum Arbeit, die ökonomische Situation drängt viele der jungen Frau­en in Tätigkei­ten und Positionen, Ehefrau, Putzfrau, Küchenhilfe, aus der sie doch fliehen wollten. Einige sind verheiratet oder sind alleinerziehend. An­dere wollten sich nicht beugen lassen, wollten sein wie manche der Jungs, sind an ihren Wünschen und Träumen gescheitert. Sie erzählen von ihren Enttäuschungen und Niederlagen. Erzählen von dem Nicht-Ort, in dem sie zu leben haben. Zwischen den Deutschen und den Tür­ken. Vor eine Kamera treten wollten sie zuerst nicht.  Weil sie sich schämen. Für das, was aus ih­ren Träumen wurde.

Allen fünf Mädchen ist jedoch gemeinsam, dass sie noch nicht aufgegeben haben und immer noch versuchen , die Fäden ihres Lebens in der Hand zu behalten. Für einige Zeit hatten sich ihre Wege getrennt. Jetzt haben sie wieder begonnen, sich zu treffen. Auch Fußball spielen einige wieder. Sie wollen noch einmal angreifen.

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CreditsIch gehe jetzt rein

BRD 2008 , 73 Minuten

Buch und Regie:  Aysun Bademsoy

Kamera: Nikola Wyrwich, Sophie Maintigneux               
Ton:  Ivonne Gärber, Sabine Ernst
Schnitt : Bettina Blickwede
Farbkorrektur :  Clemens Seiz
Mischung :  Ansgar Frerich, Martin Ehlers – Falkenberg
Herstellungsleitung : Heino Herrenbrück
Prod.-Assistenz : Caroline Rökelein, Armin Hildebrandt
Redaktion : Lucas Schmidt – ZDF Das kleine Fernsehspiel                                       
Produktion :  Harun Farocki Filmproduktion
in Koproduktion mit ZDF Das Kleine Fernsehspiel
gefördert durch Medienboard Berlin Brandenburg           

Mitwirkende :         

Safiye Kok 
Arzu Calkilic 
Nalan Keser   
Nazan Yavas     
Gabrielle Türkan Celik

BSV Al-Dersim Spor des BFV (Berliner Fussball Verband e.V)     Frauen Fußballmannschaft
Mehtap, Paroz u.a. , Vorstand von  BSV Al Dersim Spor, Gürsel Yildiz, Ercan Parlak, Vatdal Akdag, Hü­seyin Karaduman Arman, Selin und Sinan Keles, Seno, Duygu und Efe Yavas
Selina Fatma, Hülya, Sevgi, Ilkgül, Gülsen Bekler, Sabiha Bekler, Baris Bekler
Herr Ebeling, Herr Walther
Schwester Esther, Arzu, Mehmet und Nalan 
                           
Ausschnitte aus:   

"MÄDCHEN AM BALL" Aysun Bademsoy 1995, ORB                

"NACH DEM SPIEL" Aysun Bademsoy, 1997,  ZDF / Das kleine Fernsehspiel

Verleih:           

Peripher Filmverleih  -  Segitzdamm 2 – 10969 Berlin
                T 030 6142464 – peripher@fsk-kino.de
                www.peripherfilm.de

Pressematerial - www.kinopresseservice.de

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Biografie Regisseurin

AYSUN BADEMSOY

VITA (Kurz)

14.3.1960  
Geboren in Mersin/Türkei
1969           
Übersiedlung nach Westberlin
1978           
Abitur. Studium der Publizistik an der FU Berlin.
1989           
Abschluss des Studiums an der FU Berlin                   
Diplom - Theaterwissenschaft / Publizistik.

FILMOGRAPHIE

" DETEKTEI FURKAN  - Ein türkischer Privatdetektiv in Berlin "  (1990, 30 min. Beta, Dokumentarfilm, FAB - Fernsehen aus Berlin )

" NIRGENDS IST MAN RICHTIG DA " (1994; 30 min. Beta, ZDF/3Sat, Dok.)

" MÄDCHEN AM BALL " (1995; 45 min., Beta ORB, Dok.) 19. Duisburger Filmwoche, 1995

" EIN MÄDCHEN IM RING" (1996; 30 min. Beta.  Dok. ZDF/3 Sat) 21. Duisburger Filmwoche, 1997
       
“ NACH DEM SPIEL“ (1997; 60 min. 16 mm.,Dok.  ZDF/Kleines Fernsehspiel)
  48. Internationale Filmfestspiele Berlin /  28.Internationales Forum des Jungen Films - Neue Deutsche Filme
          
 “ DEUTSCHE POLIZISTEN “ (1999; 60 min. 16 mm., Dok SWR / ARD)
  50. Internatinale Filmfestspiele Berlin / 30.Internationatinales Forum des jungen Films – Neue Deutsche Filme
   
“ JETZT, IN DIESEM AUGENBLICK “ (1999/2000; 180 min., Gemeinschaftsproduktion mit anderen Regisseuren         aus Deutschland und Frankreich, Dok. Arte/La Sept)

“ DIE TÜRSTEHERIN ” (2002/2003) Fertigstellung eines Spielfilmtreatments

“ DIE HOCHZEITSFABRIK “ (2004/2005, 65min. Dok. 3sat/ ZDF)
  Crossing Europe ,Linzer Filmfestival 2005
           
“ DEUTSCHLÄNDERSIEDLUNG “ (2005, Dok. im Auftrag der Bundeskulturstiftung) Loop 12 min. HDV
           
"AM RAND DER STÄDTE " aus o.g. dem Projekt  hervorgegan­gen,  Film, 83 min., HDV, 2005/2006   H. Farocki        Filmproduktion / gefördert durch die  Kulturstiftung des Bundes
  56.Internationale Filmfestspiele Berlin / FORUM des jungen Films 2006
  Crossing Europe, Filmfestivel Linz 2006
  Fid Marseille,  Sektion „Fenêtre Tübingen“, 2006
  IDFA Intern. documentary film festival, Amsterdam 2006
  30. International film festival Göteburg, 2007
  29° Festival Intern. de films documentaries,
  Cinema du reel, Paris / Frankreich 2007
   4th edition of IndieLisboa - International Independent Film Festival, Portugal  2007
  16. Internationale Film Festival Insbruck Österreich 2007

“ ICH GEHE JETZT REIN …” (2008, 72 min. Dok.
  ZDF/Das Kleine Fernsehspiel / H. Farocki Filmproduktion, gefördert durch Medienboard Berlin-Brandenburg)
  VIENNALE – Vienna International Film Festival, 2008
  Internationale Hofer Filmtage, 2008
  Duisburger Filmwoche, 2008


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Nikola Wyrwich (Kamera)

Geboren und aufgewachsen in Berlin. Nach einem Germanistik- und Ge­schichtsstudium an der FU Berlin folgten Praktika in Film- und Fernsehpro­duktionen. 2003 be­gann sie ein Kamerastudium an der Hochschule für Film- und Fernsehen „Konrad Wolf“ Pots­dam-Babelsberg. Ihre Kameraarbeit beim

Filmografie (Auswahl)

KLEINE LICHTER - Regie: David Wnendt, Spielfilm, 60min, 25p MiniDV, HFF „Kon­rad Wolf“ und ARTE, 2007

DEUTSCHLANDLIED - Regie: Hans R. Hattop, Imagefilm, 10min, HD, Scoopfilms, 2007

TEEHAUS - Regie: Reza Sheiklany, Spielfilm, 14min, MiniDV, HFF „Konrad Wolf“ und SOOREH-Universität Tehran, ZDF Dokukanal, 2007

GRÜSSE AUS COTTENDORFF - Regie und Kamera: Nikola Wyrwich, Doku­mentarfilm, 40min, hdv, Filmfestival Max-Ophüls-Preis, 2007

REISE NACH KRIWOI ROG - Regie: Juliane Geick, 60min, MiniDV, Juliane Geick und HFF „Konrad Wolf“, 2006

PLATZ IM SCHATTEN - Regie: Sophie Narr, Spielfilm, 17min, 35mm, HFF „Konrad Wolf“, 2006
Best Cinematography Award, Next Reel International Film Festival, New York, 2007

DIE BRÜCKE ÜBER DIE THEISS - Regie: Ileana Stanculescu, Dokumen­tarfilm, 70­min, MiniDV, Ileana Stanculescu, 2003
First Appearance Award, International Documentary Film Festival Amster­dam, 2004














Über den FilmIch gehe jetzt rein

Die Vorgeschichte zum Film (Aysun Bademsoy)

Seit den Dreharbeiten von “Mädchen am Ball“ (1995) und „Nach dem Spiel“ (1997) ist mein Kontakt zu den Mädchen aus den beiden Filmen über die Agri Spor - Mäd­chenfußballmannschaft nie abgebrochen.
Nicht nur, weil wir uns gegenseitig respektierten und mochten, sondern auch aus mei­nem Interesse heraus, zu erfahren, was sie aus ihrem Leben gemacht haben.  Diese fünf Mädchen: Safiye Kok, Stürmerin der Agri Spor - Mädchenfußballmann­schaft, Arzu Calkilic, Linksaußen, Nalan, Nazan Bekler und Türkan Celik, Mittel­feld, die drei Schwestern, die ebenfalls sehr starke Fußballerinnen waren. 

Safiye war die, zu der ich all die Jahre am meisten Kontakt hatte. Ihren Werdegang ver­folgte ich am intensivsten.   Sie hatte in all den Jahren ver­schiedene Jobs gehabt: als Türsteherin in einer türkischen Disco,  danach kellnerte sie in einem Cafe eines Sozial­projekts für Drogenabhängige. An­schließend arbeitet sie in einem Vereinslokal hinter der Theke. Innerhalb dieses Fußballvereins hatte sie auch eine neue Mäd­chen - Fußballmanns­chaft gegründet. Und heute arbeitet sie in einem kleinen, türki­schen Bau­unternehmen als Aushilfskraft.
Die Fußballmannschaft, die sie damals gegründet hatte, hat sie zum größ­ten Teil mitge­nommen in den Fußballverein AL DERSIN Spor. Ein Verein, der einem Türkisch-Armeni­schen Verband gehört. Hier hat sie mit einer anderen türkischen Profi-Fußbal­lerin, Mel­tem, nach und nach wieder eine Mann­schaft zusammen gestellt.
Nur Paroz, die Torwartsfrau von der Agri Spor Mannschaft, war ihr auch mit gefolgt, hat­te mit geholfen die neue Mannschaft auf zu bauen. Und die neue Fußballmann­schaft, die nun schon seit einem halben Jahr existiert, entwickelt sich langsam zu ei­ner guten Mannschaft, die sich in der Tabelle nach oben kämpft.

Aber alles ist anders als in den Zeiten der Agri Spor Mädchenfußballmann­schaft.  Wenn wir uns trafen begann Safiye regelmäßig von den alten Ta­gen bei Agri Spor zu erzäh­len. Was für eine starke Mannschaft sie doch da­mals gewesen seien. Sie hat einen di­stanzierten und sehr analytischen Blick auf die Vergangenheit. Aber ihr Traum, einst in der Bundesliga mit­spielen zu dürfen, denn konnte sie doch nicht ganz ohne einen melancholis­chen Blick zur Seite schieben.  

Arzu hatte ich seit Jahren aus den Augen verloren.  Ab und zu, wenn ich ein paar der Mädchen aus der frühen Mannschaft traf, fragte ich nach Arzu, ob sie etwas von ihr ge­hört hatten. Niemand hatte Kontakt zu ihr. Nur das Gerücht kursierte, Arzu sei in große Schwierigkeiten gewesen. Hätte Pro­bleme mit ihrer Familie.
Und irgendwann, da traf ich zufällig den Vater von Arzu. Mein Wagen war mitten auf ei­ner Kreuzung stehen geblieben und ich versuchte vergebens eine Werkstatt zu er­reichen. Ich mochte den Vater von Arzu immer sehr gern. So, wie in meinem Film „Nach dem Spiel“, so beugte er sich diesmal über meine Motorhaube. Damals, im Film „Nach dem Spiel“ war er in sei­ner Freizeit ständig mit dem Wagen von seiner Tochter Arzu be­schäftigt. Er hatte damals ihren kleinen Opel Corsa tiefer gelegt und breitere Reifen montiert. Und hatte auch dafür gesorgt, dass sie mit einer guten Musikanl­age im Wagen durch die Straßen von Kreuzberg driften konnte. Für Arzu be­deutete das Fahren durch die Tage und Nächte den Hauch von „Freiheit“, den sie sich so sehr gewünscht hatte.  So wie es in den amerikanischen Fil­men immer wie­der erzählt wird.
Ich fragte ihn dann nach Arzu. Er wurde etwas rot, erzählte von einer neu­en Woh­nung, die Arzu gerade bezog und lenkte das Gespräch auf ein ande­res Thema. Ich überlegte kurz, ob ich ihm sage, dass ich gehört hätte, Arzu sei in große Schwierigkeiten aber ich ließ es doch bleiben. 
Nach einer langen suche hatte ich sie gefunden. Wir fingen an, uns zu Tref­fen.  An­fangs hatte sie sich sehr geschämt, wollte nicht über ihre Schwie­rigkeiten in den letz­ten Jahre,  sprechen und war oft aufgewühlt und fing immer wieder an, zu weinen.

Und die Schwestern, Nalan und Nazan, die sah ich selten. Letztes Mal traf ich zufäl­lig Nalan und Nazan auf der Straße. Nazan hatte mit ihrem Satz „Mit 21 Jahren wer­de ich heiraten, Kinder kriegen und glücklich sein“ ernst gemacht. Sie hatte inzwi­schen gehei­ratet und war jetzt hochschwanger. Sie war der Meinung, sie sei „glück­lich“. Nalan hatte ein Jahr später auch geheiratet. Trotzdem war die Zeit an ihnen nicht spurlos vorbeige­gangen. Der einzige Bruder war vor Jahren erschossen wor­den. Er hinterließ sei­ne Frau und zwei Kinder.  Und gleich daruaf war der Vater durch einen Herzinfarkt auf einmal gestorben. So blieben am Ende nur die Frauen zurück. 

Und Türkan, nach mehreren Ein-Euro-Jobs,  sagt sie, wollte sie nicht mehr warten. Die letzen fünf Jahre hatte sie mehr oder weniger ein Mutterdasein geführt. Hatte ihre Toch­ter Selina großgezogen, gemeinsam mit ihr die Trennung von ihrem Mann Deniz lang­sam abgearbeitet. Immer in Rückspra­che mit der Familienberatung.  Es war eine harte Zeit. Zusagen, die nie eingehalten wurden Stunden und Tage, wo ihre Tochter angezo­gen auf ih­ren Vater wartete, der aber nie kam. Und trotzdem forderte und klagte er die Vormundschaft für Selina ein. Eine Absurde und schizophrene Zeit, die­se beiden Zu­stände gleichzeitig zu denken. Aber am Ende wusste sie, dass Deniz ihr nur eins auswi­schen wollte, sie bestrafen wollte für das, was sie nicht getan hatte, nämlich bei ihm zu bleiben, obwohl er sie verlassen hat­te.

Das letzte halbe Jahr ist sie von einer ABM- Maßnahme zur nächsten ge­rutscht. Mal ist es eine Weiterbildung als Stadtführerin, mal ist sie im Trai­ning, wie man sich be­werben und wieder ins Arbeitsleben zurückfinden kann. Alles nur Provisorien in einer Arbeits­welt, in der es für sie als Unge­lernte kaum eine Chance gibt.

Sie hat sich nie zufrieden gegeben, ist auf der Suche nach etwas gewesen, was Sinn macht. Eine Arbeit, die für irgendetwas gut ist, sagt sie.

Im dem Teil ging es um das Erinnern, das Reflektieren und das nach vorne Schauen, Ausschnitte aus den beiden letzten Filmen „ Mädchen am Ball“ und  „Nach dem Spiel“ gaben Anstoß, rührten etwas an und konkretisierten die Erinnerung. Wovon träumten sie damals und was sind ihre Wünsche heute. Und  wie soll ihr Leben wei­ter gehen. Die Arbeit, das Familienleben, die Liebe, der Alltag.   

Die alten Fragen, die alten Vorstellungen und die Lebensentwürfe und Träu­me. Was haben die Mädchen getan, um sie zu realisieren?

   

Ein paar Gedanken zum Film “ Ich gehe jetzt rein ...“  von Aysun Bademsoy

Das Augenmerk richtet sich gerne auf die jungen Migrantinnen bei ihren Ausbruchs­versuchen. Man ist gerne dabei, wenn das Kopftuch abgelegt wird, wenn die jungen Frau­en aus den Zwangsehen fliehen oder aus dem unterdrückerischen Familienclan.

Auch ich habe die jungen Türkinnen von Agrispor begleitet, als sie sich wi­dersetzten und Fußballerinnen wurden. Zwei Filme sind dabei entstanden. Es ging um den Auf­stieg in die Verbandsliga und es ging um den Aufstieg in ein Leben, dass sie selber führen wollten, selbst Bestimmt.

Wünsche, Träume, Ziele, das lässt sich filmen, da sind Kraftlinien.

Die jungen Türkinnen der Berliner Agrispor Mädchenfußballmannschaft sind heute 28,29 Jahre alt. Sie haben viele Kämpfe geführt.  Kleine und sehr große Niederlagen liegen hinter ihnen. Zerfetzte Ehen, ein Fügen in Ver­hältnisse, langjährige Kämpfe ge­gen die Vorschreibungen der Familien

Jetzt sind sie allein. Niemand begleitet sie. Sie beginnen sich zu sammeln. Sich wie­der zusammenzusetzen. Nachzudenken. Zu erinnern. Sie haben gelernt.

Ich habe sie  in ihren Alltag noch einmal begleitet.
Es ging um Fragen, um Vorstellungen, um Lebensentwürfe und Träume. Fünfzehn Jah­re ist es jetzt her, wo  “NACH DEM SPIEL “, entstanden ist. Was ist in der zwi­schen Zeit , in all den Jahren geschehen

.

Zum Film  von Nicola Wyrwich (Kamera)

Ich sah die Mädchen zum ersten Mal in den beiden vorangegangenen Fil­men. Um sie herum war Frühling und sie probierten sich aus. Als im Spät­herbst die Dreharbei­ten für den dritten Film begannen, stand ich erwachse­nen Frauen gegenüber: Das Weiche war aus ihren Gesichtern verschwun­den. Und ihre Locken hatten sie sich glatt gezogen. Aber es gab nicht nur ihren ernüchterten Blick. Ihre Augen konnten geradezu dreieckig werden und gewaltig renitent blitzen. Wir wollten die Mädchen in ihrer Umgebung zei­gen. Daher nutzten wir die hohe Schärfentiefe der kurzen Brenn­weiten.

Das Bild mit dem der Film endet, war auch das letzte, das wir drehten - und für mich das bezeichnendste : fünf Frauen im Schneeregen. Sie sind nicht verschont geblie­ben.

 
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