zwei Fotos 8x12cm, 200dpi, jpg gibt's auch

Lila Lili

Micheline, die Protagonistin, schaut einem Frauen-Handballturnier zu. Eine in der Nähe stehende Freundin erzählt, daß sie eigentlich zu einer der Mannschaften gehöre und die beste Spielerin von allen sei. Warum spielt sie dann nicht mit? Lila Lili gibt immer wieder kleine Rätsel auf. Bald erfährt man, daß Micheline schwanger ist. Aber diese Schwangerschaft erscheint wie ein weiteres kleines Rätsel. Das Fehlen des Vaters, Michelines kaltes, distanziertes Verhalten zu den Männern und die ihr mangelnde Bitterkeit lassen nicht erkennen, unter welchen Umständen dieses Kind gezeugt worden ist, das sie scheinbar rein verstandesgemäß und ohne sichtbare Gefühlsregung behalten will. In dem Heim, in dem sie lebt, gibt es viele Frauen im gleichen Zustand, aber sie scheinen prosaischer als sie. Daß Micheline hier überhaupt lebt, ist seltsam genug, denn sie verdient ihren Lebensunterhalt als ‘Stimme’ in der Metro. Diese berufliche Tätigkeit wie auch das Rätsel ihrer Schwangerschaft lassen auf den ersten Blick an eine religiöse Deutung dieser Figur glauben, aber Marie Vermillard bezieht niemals eindeutig Stellung… Lila Lili zeugt von dem Wunsch, die Realität durch eine Abfolge von Augenblicken zu ‘offenbaren’, die wie zufällig, ohne Kausalzusammenhang, aufgenommen scheinen. Dahinter steht die Auffassung, der Film entstehe gleichermaßen beim Verfassen des Drehbuchs wie bei den Dreharbeiten und beim Schnitt, ohne sichtbaren Bruch. Pierre-Marie Prugnard

Frankreich 1998, Regie: Marie Vermillard, Buch: Jacques Bablon, Marie Vermillard, Kamera: Pascal Lagriffoul, Darsteller: Alexia Monduit, Geneviève Tenne, Simon Abkarian, Antoine Chappey Sprache: Französisch, Format: 35mm, 1:1.66, Farbe Länge: 105 Minuten, 24 B/sek.