Ein Film von Mohammad Rasoulof, ab 13. August im Kino.
[Pressezone] [Kinos] [Plakat]
Anders als sein Freund und Weggefährte Panahi (dessen großartiger Taxi Teheran gerade bei uns zu
sehen ist), geht Regisseur Rasoulof bei seinem fünften Spielfilm eher
direkt ans Werk. Die Wut über die im Iran herrschenden Verhältnisse
kommt bei ihm unverstellt herüber.
Teheran, in den 1990-er Jahren: Khosrow und Morteza plagen nicht
nur die Ausführung eines geheimen Auftrages, sondern auch die
Alltagssorgen. So benötigt Khosrow Geld für die dringende
medizinischer Behandlung seines Sohnes. Dies scheint ihn zur Übernahme
der monströsen Aufgabe nötigen: der Entführung und Ermordung
regimekritischer Künstler. Kasra ist Autor, der es trotz ständiger
Überwachung schafft, ein Buch über seine Erfahrungen als verfolgter
Intellektueller zu schreiben. Die Geschichte vom misslungenen Attentat
auf einen mit Schriftstellern vollbesetzten Bus ist dabei von
zentraler Bedeutung. Als das Manuskript fertig ist und veröffentlicht
werden soll, heftet sich der für den Anschlag zuständige
Geheimdienstler Morteza, ein früherer Freund Kasras, an seine
Fersen. Der Film funktioniert wie ein Paranoia-Thriller – nichts
bleibt privat, nichts geheim – ganz ohne plakative Effekte. Um so
beunruhigender erscheint so der Alltag im Iran, der konstant von
Überwachung und Einschüchterung beherrscht wird. Dabei wechselt die
Perspektive des Films zwischen einem der beiden Auftragskiller und den
drei regimekritischen Schriftstellern, die beseitigt werden sollen,
beständig.
Zum realen Hintergrund der Geschichte erklärte Rasolouf:
„Es ist eine weitgehend wahrheitsgetreue Fiktion, inspiriert von einem
Vorfall, welcher die Basis für meine Geschichte bildet.“, womit er
wohl nicht nur auf den Busanschlag anspielt, sondern auch als die „Die
Kettenmorde“ genannte Mordserie an Intellektuellen und Künstlern zu
der Zeit.
2010 wurde Rasoulof wegen seiner regimekritischen Arbeiten zu sechs
Jahren Haft verurteilt; später wurde die Strafe auf ein Jahr mit
Bewährung reduziert. Im Versteckten hat er MANUSCRIPTS DON’T BURN
gedreht. Um Rasoulof zu schützen, feierte der Film seine Premiere in
Cannes ohne Nennung des Regisseurs. Dort wurde er in der Sektion «Un
Certain Regard» mit dem Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik
ausgezeichnet. Aus Sicherheitsgründen werden Darsteller und Crew nicht
namentlich genannt, die Credits am Ende bleiben aus, die Musik läuft
vor schwarzem Hintergrund.
دستنوشتهها نمیسوزند
Iran 2013, 124 Min., farsi OmU,
Regie: Mohammad
Rasoulof
Drehbuch: Mohammad Rasoulof
Darsteller: ungenannt