Last Resort

Last Resort
- ein Film von Pawel Pawlikowsk


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SynopsisLast Resort

Tanja kommt aus Liebe nach England. Und findet sich wieder am Ort der ‘letzten
Zuflucht’.

Die Russin Tanja und ihr Sohn Artiom werden bei ihrer Ankunft in England von der Einwanderungsbehörde sofort beargwöhnt. Mark, den sie zu heiraten hofft, ist nicht
wie versprochen am Flughafen erschienen. Um der unverzüglichen Rückführung nach
Moskau zu entgehen, beantragt Tanja politisches Asyl.
Sie und Artiom werden in einem gesichtslosen Betonbau in Stonehaven
einquartiert, wo sie mit dutzenden Anderen dem Fortgang des ungewollten
Asylverfahrens harren. Sie haben keine Pässe, kein Geld, keine Rechte.
Als Mark ihr mitteilt, dass er sie nicht mehr sehen möchte, will Tanja so schnell wie
möglich zurück nach Moskau. Doch das bürokratische Verfahren dauert Monate.
Ausser Tanja ist bereit, für die Tickets selber zu bezahlen.
Lusche Geschäftemacher  versprechen ihr schnelles Geld  gegen üble Jobs.
Während ihre Illusionen allmählich schwinden, lernt sie den sympathischen
Spielarkaden-Manager Alfie kennen.
Verzweifelt und um einer albtraumhaften Welt von Einzelgängern und
Hoffnungslosen zu entfliehen, geht Tanja mit Alfie eine zaghafte Beziehung ein,
aus der bald mehr wird. Bald steht Tanja vor der Entscheidung, ob sie mit Alfie ein
neues Leben beginnen oder nach Russland zurückkehren will.

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Biographie: Pawel PawlikowskiLast Resort


Pawlikowski wurde 1957 in Warschau, Polen geboren. Seit 1977 lebt und arbeitet
er in England. Er begann seine Karriere als Autor und Regisseur mit preisgekrönten
Dokumentarfilmen. Er beschreibt seine Filme als 'surreale Geschichten über kleine
Helden, die im Strudel der Geschichte gefangen sind'. Er ist für seine
ausgefallenen Dokumentarfilme bekannt, die Tatsachen und Fiktion auf eine
persönliche und poetische Art vermischen.

Filmografie (Auswahl)

2004 My Summer of Love
2000 Last Resort
1998 Twockers
1997 The Stringer Director's Fortnight Cannes 1998
1995 Tripping with Zhirinovsky Grieson Award, Best British Documentary Golden Gate Award, San Francisco
1992 Serbian Epics Grand Prix, Festival Marseille; Grand Prix, Festival dei Popoli, Florenz
1991 Dosoevsky's Travels Royal Television Award, Felix, Canadian Rocky, Prix Italia
1990 Kids from Famu
1990 From Moscow to Pietushki Emmy International. Prix Itali, Canadian Rocky, Royal Television Award
1989 Vaclav Havel UN Media Peace Prize, RTS Nomination
1988 Extraordinary Adventure
1987 In the Blood
1986 Lucifer over Lancashire

Last Resort 

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CREDITS last resort

Cast

Dina Korzum - Tanja
Artiom Strelnikov - Artiom
Paddy Considine - Alfie
Lindsey Honey - Les
Perry Benson - Einwanderungsbeamter
Katie Drinkwater - Katie
Dave Bean - Frank
Adrian Scarborough - Städtischer Beamter
David Auker - 2. Städtischer Beamter
Bruce Byron - Polizeibeamter
Zoe Sharpe - Mädchen in der Clique
Daniel Mobey - Danny
Marcus - Cafébesitzer


Crew

Regie: Pawel Pawlikowski
Buch: Pawel Pawlikowski und Rowan Joffe
Produziert von Ruth Caleb, Christopher Collins, Marc Isaacs
Ausführende Produzenten: Michael Wood, David M. Thompson, Alex Holmes
Koordination Produktion: Emma Fowler
Koordination Post Produktion: Victoria Gregory
Kamera: Ryszard Lenczewski
Schnitt: David Charap, Tam Osman
Originalmusik: Max de Wardener
Ton: John Pearson, Michael Narduzzo
Kostüme: Julian Day

35mm - 1:1,85 - Farbe - Dolby SR
Altersfreigabe: freigegeben ab 12 Jahren

Pressematerial www.kinopresseservice.de

Best British Film (Michael Powell Award), Edinburgh Film Festival
Golden Alexander (Bester Film, Beste Schauspielerin, Bester Schauspieler), Thessaloniki Film Festival
International Critics Prize am London und Thessaloniki Festival
Bester Film, Gijon Film Festival, Spanien

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Über den FilmLast resort

Der Ursprung

BBC Films und die Dokumentarabteilung finden in einer neuen Initiative
zusammen, in der Dokumentarfilmer ihre Vision in einer anderen Art von
Spielfilmen umsetzen. "Last Resort" ist Teil einer vorgeschlagenen Trilogie.

Beabsichtigt war, ein dokumentarisches Drama zu schaffen, das sich um eine
junge Russin dreht, die zum ersten Mal mit ihrem Sohn nach Grossbritannien
kommt. Um ihre Erfahrungen herum wurde dann eine Erzählung konstruiert. Es
sollte eine Entdeckungsreise für sie und ihren Sohn und ein einzigartiger Blick auf
England werden.

Pawel Pawlikowski reiste nach Russland um eine geeignete Schauspielerin zu
finden. Schon in einem frühen Stadium wurde beschlossen, dass er eine
Schauspielerin sucht, die auf eine reale Situation einzugehen versteht und sich
dabei auch durch Regieanweisungen nicht beirren lässt. Den Erfahrungen der
Protagonistin wurde eine narrative Struktur auferlegt - aber während des Drehs
entwickelte sich das Werk weiter, um aktuelle Gegebenheiten zu reflektieren.

Kommentar des Regisseurslast resort

Die Geschichte einer Frau aus Osteuropa, die ihren trotzigen Sohn nach England
schleppt um sich mit einem ihr ausweichenden Verlobten zu treffen, hat
autobiografische Wurzeln. Das andere Element, das mir half mir die Geschichte
auszumalen, war die Idee der Küstenstadt als Sackgasse, quasi eine Schutthalde
für unerwünschte Leute (ausländische und einheimische), aus der es keinen
Fluchtweg gibt. 'Last resort' eben, die letzte Zuflucht, sowie der letzte Badeort.

Der Film ist in erster Linie eine Entdeckung der Erfahrung des sich Verliebens. Er
benutzt die Problemfrage der Flüchtlinge als Setting. Das Drama hat auch einen
ironischen Hintergrund, denn Tanja ist eigentlich gar kein Flüchtling. Sie kam aus
Liebe nach England.

Last Resort will nicht in erster Linie ein leidenschaftlicher sozialer Appell sein.
Zwar geht es um das Flüchtlingsproblem, doch ist dieses ein Nebenschauplatz.
Ein sozial-realistisches Drama über das Elend der Flüchtlinge wäre viel trister
geworden. Mit der Liebe kann man das Publikum packen - jeder kann sich mit dem
Verlieben identifizieren. Was mir gefiel, war der Zusammenprall der Bürokratie des
Immigrationsbüros und der Liebesgeschichte. Die Natur der Bürokraten, ihre
mechanische, unpersönliche Art mit Leuten umzugehen, bildet die Antithese zur
leidenschaftlichen Liebesaffäre.

Was ich nicht machen wollte, war einer dieser schwerfälligen Filme mit britischer
Thematik über Randständige, solche Filme die üblicherweise mit soziologisch
durchschnittlichen Figuren besetzt sind, mit Typen, die sich im Allgemeinen so
benehmen, wie man es von ihnen erwartet. Was mich schon immer beim Film (wie
auch im richtigen Leben) faszinierte, sind die Leute, die der Norm trotzen, jene die
ihr Umfeld herausfordern, die, obwohl sie die sozial Untersten sind, ihre
menschliche Würde und ihre Fähigkeit zu Hoffen nicht verloren haben.

In meinem Film versuchte ich psychologische Wahrheit und Naturalismus in der
Schauspielerei mit einer abstrakten, traumartigen Qualität im visuellen Stil zu
vereinen. Deshalb das andauernde Wechselspiel zwischen Sequenzen mit
subjektiver Handkamera und statischen, weitwinkligen Aufnahmen. Ich  war 
weniger daran interessiert, meine Figuren in eine dokumentarische Realität zu
tauchen, als für sie eine Atmosphäre eines schlechten Traums zu kreieren.

Wir begannen den Film ohne ein genaues Drehbuch, nur mit einem Abriss der
Geschichte. Gewisse Szenen und Dialoge entstanden aus Workshops, die vor dem
Dreh stattfanden. Manche – die interessanteren – wurden während des Drehs
selbst 'erträumt'. Dies war möglich, weil wir im dokumentarartigen Stil arbeiteten
und uns deshalb einen grossen Grad an Flexibilität erlauben konnten. Wir filmten
mehr oder weniger chronologisch, mit einer kleinen Crew, verwendeten minimale
Beleuchtung und eine beschränkte Anzahl leicht zu erreichender Drehorte. Ein
wichtiger Faktor war, dass die HauptdarstellerInnen und das Produktionspersonal
unter einem Dach aßen und schliefen, so dass sie den Film während der ganzen
Produktionszeit lebten und atmeten.


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