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Bei Wendy und Lucy sind Jon und ich von
der in den Staaten sehr verbreiteten Idee ausgegangen, dass es an der
eigenen Faulheit liegt, wenn man arm und erfolglos ist. Der Hurricane
Katrina war einer der Auslöser für unser Projekt. Wir fragten uns nach
den dramatischen Ereignissen, wie diese Menschen es ohne fremde Hilfe
aus ihrer Armut schaffen sollten. Wie überlebt man ohne
Sicherheitsnetz? (...)
Wendys Geschichte bleibt dennoch dramatisch. Ich glaube, dass im
Kielwasser der großen profitorientierten Gesellschaften viele Menschen
untergehen. Ich hoffe, dass der Film Fragen aufwirft wie: Was können
wir für andere tun? Was ist der Einzelne seinen Mitmenschen schuldig?
Halten wir zusammen oder heißt es jeder für sich selbst?
(..) Wendy ist eine Kämpferin. Sie kommt aus einer sozialen Schicht,
der nur
wenige Türen offen stehen, die nicht wirklich viele Chancen hat. Sie
kommt mit wenig aus, aber als sie noch weiter in Bedrängnis gerät,
findet sie keinen Ausweg aus ihrer Misere. Sie hat niemanden, die
Gesellschaft bietet ihr keinerlei Unterstützung. Es ist, als wäre sie
allein in der Wildnis, im Dschungel. Sie ist in einen sozialen
Urzustand verfallen. Sie kann sich auf niemanden verlassen, nur auf
ihren Hund. (Kelly Reichardt)