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Mit dem sensiblen Portrait zweier allein stehender Männer, dem
83jährigen Sammler Mithat und dem jungen Hausmeister Ali, gelingt es
Pelin Esmer, ihrer Heimatstadt Istanbul eine liebevolle wie kritische
Referenz zu erweisen. Der mehrfach preisgekrönte Spielfilm hat als
Ausgangspunkt eines der gesichtslosen Hochhäuser, das vordergründig aus
Angst vor Erdbeben abgerissen werden soll, um profitableren Objekten
Platz zu machen. In den beiden Protagonisten, die als letzte in dem
leer stehenden Haus verbleiben, spiegeln sich nicht nur Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft wieder, sondern auch der Kosmos eines
Intellektuellen und Arbeiters. Wie der alte widerständige Mithat es
schafft, dem angepassten und nun arbeitslosen jungen Mann neue
Perspektiven aufzuzeigen, und wie es dem pragmatisch denkenden und
mitfühlenden Ali gelingt, dem körperlich schwachen, auf Hilfe
angewiesenen alten Mann verantwortungsvoll beizustehen, das ist ein
stilles, aber eindringliches Plädoyer für Toleranz. In den Blicken und
Begegnungen – und das ist das großartige Verdienst dieses Debütfilms –
transzendiert sich der mühevolle Alltag zu einer hoffnungsvollen
Aussage für die Zukunft. (bp)
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